Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass das ehemalige Kurfürstliche Schloss in Koblenz mit seiner klassizistischen Architektur und seinem eindrucksvollen Schlossgarten, zahlreiche bauliche und technische Mängel aufweist und stark schadstoffbelastet ist. Aus diesen Gründen entschied sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Berlin) als Eigentümerin schon vor einiger Zeit für eine Gesamtsanierung des denkmalgeschützten Baus. 2025 ist Maßnahmenbeginn.

KULTURDENKMAL UND WELTKULTURERBEBei der historischen Anlage, die als Kurfürstliches Schloss Ende des 18. Jahrhunderts von Clemens Wenzeslaus von Sachsen, dem letzten Erzbischof und Kurfürst von Trier, errichtet wurde, handelt es sich nicht nur um ein geschütztes Kulturdenkmal, sondern ist seit 2002 auch Teil des Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“.
Das Gebäudeensemble, bestehend aus einem dreigeschossigen Hauptgebäude mit Säulenportikus und zwei angeschlossenen niedrigeren Zirkularbauten erfuhr mitsamt der Gartenanlage, die einst von dem bekannten Garten- und Stadtplaner Peter Joseph Lenné angelegt wurde, erfuhr eine wechselvolle Geschichte und zahlreiche Veränderungen.
SANIERUNGSGESCHICHTEIm Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern und Kellergewölbe zerstört begann ab 1950 der Wiederaufbau nach alten Plänen. Der Innenausbau erfolge jedoch in zeitgemäßer Formensprache. Allein im Mittelbau wurden das Treppenhaus, das Vestibül, der Gardesaal und der Gartensaal rekonstruiert. Die Zirkularbauten behielten nur den Grundriss und den Maßstab der Erbauungszeit und wurden schlichter gestaltet. Der Ausbau zielte vor allem auf die Nutzung als Bürogebäude. 
Die letzte größere Restaurierung fand 1998 statt, bei der auch die klassizistische Farbgebung Weiß und Grau wiederverwendet wurde, in der das Schloss auch heute noch erstrahlt.
Trotz des hohen Verlusts an Originalsubstanz gehört das Anwesen zu den bedeutendsten Schlossbauten des französischen Frühklassizismus in Südwestdeutschland.
ERHALTEN UND ERNEUERNDie geplante Sanierung sieht sich daher den Anforderungen gegenüber, die an ein historisch hochrangiges Kulturdenkmal gestellt werden und zielt darauf ab, die wertvolle Bausubstanz denkmalgerecht zu erhalten und zu sanieren und gleichzeitig die veraltete Technik des Gebäudes auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen. Dabei soll die Nutzung als Büro- und Veranstaltungsort beibehalten werden.
BARRIEREFREI UND NACHHALTIGIm Rahmen der Planung werden neben dem bereits barrierefrei erschlossenen Hauptgebäude nun auch die beiden Zirkularbauten durch neue Aufzugsanlagen barrierefrei hergerichtet. Neben der Umsetzung der Barrierefreiheit wird bei der Sanierung auch besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So ist geplant, dass das Kurfürstliche Schloss nach Abschluss der Sanierungsarbeiten den Silberstandard im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) erreicht.
BUGA 2029 TEILT SANIERUNG IN ZWEI BAUABSCHNITTENeben den anspruchsvollen Sanierungszielen steht die Bauverwaltung bei der Bauablaufplanung und Koordination der Baustelle ebenfalls vor besonderen Herausforderungen. 
Im Jahr 2029 wird der Schlossgarten Teil der Bundesgartenschau sein, die diesmal das gesamte Welterbe Oberes Mittelrheintal von Bingen/Rüdesheim bis Koblenz miteinbezieht. Um diesem Großereignis Rechnung tragen zu können, werden die geplanten Baumaßnahmen zeitlich in zwei Abschnitte unterteilt.
Die Übergabe des ersten Bauabschnitts, der 2025 beginnt, ist für 2028 vorgesehen. Während der BUGA im Jahr 2029 finden keine baulichen Aktivitäten statt. Anschließend beginnt der zweite Bauabschnitt.
GROSSBAUSTELLE IN UNMITTELBARER NÄHEDie Projektplanung der Gesamtsanierung steht allerdings noch vor einer weiteren Herausforderung, denn in unmittelbarer Nähe zum Schloss finden zeitgleich Sanierungsarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke statt.
Die Brücke aus dem 19. Jahrhundert wurde in den 50er Jahren erneuert und muss nun ebenso wie das Schloss umfassend saniert werden. Die Arbeiten werden nicht nur den eigentlichen Brückenbau betreffen, sondern auch die anliegenden Straßen und Auffahrten sowie den Bau einer Aufzugsanlage mit einbeziehen. Die damit verbundenen Sperrungen, die auch die Rheinanlagen umfassen werden, werden auch die Sanierungsarbeiten am Schloss beeinflussen.
KOSTEN UND ÜBERGABEDie Gesamtsanierung ist mit 178 Millionen veranschlagt. Die abschließende Übergabe an die BImA ist für Sommer 2032 geplant.
FLÄCHEN
(nach DIN 277)
Nutzfläche NF:                  19.966 m²
Bruttogrundfläche BGF:    41.108 m²
Brutto-Rauminhalt BRI:   188.477 m³ 
BAUBETEILIGTEBauherr:                Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
Bauverwaltung:     Fachaufsicht führende Ebene
                              Amt für Bundesbau (ABB) in Mainz
                              Bauausführende Ebene
                              Niederlassung Koblenz des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) 
Architekt:               BERDI Architekten